Zu den Arbeiten von Nico Kiese
Die Metallgüsse, Skulpturen, Fotografien und Installationen von Nico Kiese beschäf-
tigen sich mit Transformation im weitesten Sinne. Seit 2008 testet er durch Ab- und
Umformung die Grenzen verschiedener Materialien und ihrer charakteristischen
Oberflächenbeschaffenheit aus. In der Überführung von Formen aus Papier in Gips
oder Bronze geht im Transformationsprozess aber weder der Eindruck ursprünglich
spezifischer Materialeigenschaften, wie die Falt- und Biegsamkeit von Papier, noch
seine Leichtigkeit verloren, sondern findet sich auch im neuen Zustand wieder. Die
endgültige dreidimensionale Form wird durch die Materialität des ursprünglichen
flachen Bildträgers vorgegeben und entsteht im Austesten des Materials: wie verhält
es sich, welche Biegung lässt es zu? Die dabei entstehenden Arbeiten reichen von
einfach strukturierten Körpern bis hin zu komplizierten Polyedern, die trotz ihrer Grö-
ße und räumlichen Ausdehnung filigrane Gebilde bleiben und sich mit Fragen nach
Plastizität und den Strukturen von Oberflächen auseinandersetzen. Stets verschie-
ben sich hier unsere gewohnten Assoziationsgrenzen und unser logisches Wissen
um die Schwere des Objekts vermischt sich mit dem visuellen Eindruck von Leich-
tigkeit.
Die Auseinandersetzung mit Übergangszuständen findet sich auch Kieses Beschäf-
tigung mit gebrauchten Gegenständen, die mit einer bestimmten, jedoch nicht mehr
unmittelbar erkennbaren Geschichte aufgeladen sind und an die Tradition des Objet
Trouvés anknüpfen. In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder Tore / Portale
auf, die nicht nur als reine Durchgangssituationen fungieren, sondern als symbolisch
aufgeladene Objekte eine Stellvertreterfunktion für ihren ursprünglichen Schaffens-
zweck übernehmen. Diese Portale können klein und in Objekte integriert sein, oder
sich auch in einer für den Betrachter reell begehbaren Durchgangssituationen ma-
nifestieren und mit verschiedenen Größenrelationen spielen (wie ein Tor, das aus
vielen Gießkannen zusammengesetzt ist).
In den letzen beiden Jahren fügen sich die unterschiedlichen Materialien immer
mehr im Kontext von Installationen und Skulpturen zu einem Ganzen zusammen.
Stets führt der Weg der Transformation von einem leichten zu einem schweren
Stoff, wie auch bei den 2012 entstandenen Bronzenarzissen, die die Flüchtigkeit der
kurzen Blüte unverrückbar eingefangen haben und künstlerisch und ästhetisch die
Frage nach der Wertigkeit von Materialien und Gegenständen stellen: denn auch
ein scheinbar wertloses Material kann - aufgeladen durch Erinnerungen - zu etwas
Wertvollem werden.
tigen sich mit Transformation im weitesten Sinne. Seit 2008 testet er durch Ab- und
Umformung die Grenzen verschiedener Materialien und ihrer charakteristischen
Oberflächenbeschaffenheit aus. In der Überführung von Formen aus Papier in Gips
oder Bronze geht im Transformationsprozess aber weder der Eindruck ursprünglich
spezifischer Materialeigenschaften, wie die Falt- und Biegsamkeit von Papier, noch
seine Leichtigkeit verloren, sondern findet sich auch im neuen Zustand wieder. Die
endgültige dreidimensionale Form wird durch die Materialität des ursprünglichen
flachen Bildträgers vorgegeben und entsteht im Austesten des Materials: wie verhält
es sich, welche Biegung lässt es zu? Die dabei entstehenden Arbeiten reichen von
einfach strukturierten Körpern bis hin zu komplizierten Polyedern, die trotz ihrer Grö-
ße und räumlichen Ausdehnung filigrane Gebilde bleiben und sich mit Fragen nach
Plastizität und den Strukturen von Oberflächen auseinandersetzen. Stets verschie-
ben sich hier unsere gewohnten Assoziationsgrenzen und unser logisches Wissen
um die Schwere des Objekts vermischt sich mit dem visuellen Eindruck von Leich-
tigkeit.
Die Auseinandersetzung mit Übergangszuständen findet sich auch Kieses Beschäf-
tigung mit gebrauchten Gegenständen, die mit einer bestimmten, jedoch nicht mehr
unmittelbar erkennbaren Geschichte aufgeladen sind und an die Tradition des Objet
Trouvés anknüpfen. In diesem Zusammenhang tauchen immer wieder Tore / Portale
auf, die nicht nur als reine Durchgangssituationen fungieren, sondern als symbolisch
aufgeladene Objekte eine Stellvertreterfunktion für ihren ursprünglichen Schaffens-
zweck übernehmen. Diese Portale können klein und in Objekte integriert sein, oder
sich auch in einer für den Betrachter reell begehbaren Durchgangssituationen ma-
nifestieren und mit verschiedenen Größenrelationen spielen (wie ein Tor, das aus
vielen Gießkannen zusammengesetzt ist).
In den letzen beiden Jahren fügen sich die unterschiedlichen Materialien immer
mehr im Kontext von Installationen und Skulpturen zu einem Ganzen zusammen.
Stets führt der Weg der Transformation von einem leichten zu einem schweren
Stoff, wie auch bei den 2012 entstandenen Bronzenarzissen, die die Flüchtigkeit der
kurzen Blüte unverrückbar eingefangen haben und künstlerisch und ästhetisch die
Frage nach der Wertigkeit von Materialien und Gegenständen stellen: denn auch
ein scheinbar wertloses Material kann - aufgeladen durch Erinnerungen - zu etwas
Wertvollem werden.
Anna Wondrak, Januar 2013